Lithium gilt als das „weiße Gold der Energiewende“ und ist ein zentraler Rohstoff für die Batterieproduktion. Mit dem weltweit steigenden Bedarf an Elektrofahrzeugen und Energiespeichern wächst auch der Druck, nachhaltige und effiziente Fördermethoden zu entwickeln. Doch welche Rolle spielt Lithium tatsächlich in der Transformation des Energiesektors, und welche Herausforderungen gilt es zu bewältigen?
Lithium: Der Schlüssel zur Elektromobilität
Der größte Treiber der Lithium-Nachfrage ist die Elektromobilität. Moderne Lithium-Ionen-Batterien bieten eine hohe Energiedichte, lange Lebensdauer und schnelle Ladezeiten – alles entscheidende Faktoren für den Erfolg von Elektrofahrzeugen (EVs). Automobilhersteller weltweit haben massive Investitionen in die Batterieproduktion angekündigt. Tesla, Volkswagen und BYD erweitern ihre Produktionskapazitäten, während Regierungen mit Förderprogrammen die Elektromobilität vorantreiben.
Bis 2030 wird laut Prognosen die weltweite Lithium-Nachfrage um das Fünffache steigen. Doch das rasante Wachstum bringt auch Herausforderungen mit sich, insbesondere im Bereich der Rohstoffgewinnung.
Nachhaltige Lithium-Gewinnung: Eine Herausforderung
Traditionell wird Lithium entweder aus Salzseen (Sole) oder durch den Bergbau aus Hartgestein gewonnen. Beide Methoden haben ökologische Nachteile:
- Lithium aus Salzseen (vor allem in Südamerika) benötigt enorme Mengen an Wasser – eine knappe Ressource in trockenen Regionen wie der Atacama-Wüste.
- Lithium aus Hartgestein (z. B. in Australien) ist energieintensiv und mit hohen CO₂-Emissionen verbunden.
Deshalb arbeiten Wissenschaftler und Unternehmen an neuen, nachhaltigeren Methoden. Eine vielversprechende Technologie ist die Direkte Lithium-Extraktion (DLE), bei der Lithium aus Sole gewonnen wird, ohne große Mengen Wasser zu verdunsten. Auch die Gewinnung aus geothermischen Quellen oder Recycling von Altbatterien gewinnt an Bedeutung.
Europa setzt auf heimische Lithium-Förderung
Bisher dominiert China den globalen Lithium-Markt, sowohl bei der Förderung als auch bei der Verarbeitung. Europa und die USA wollen sich aus dieser Abhängigkeit lösen und investieren in eigene Projekte. In Deutschland gibt es große Hoffnungen auf Lithium-Gewinnung aus geothermischer Sole im Oberrheingraben, wo Vulcan Energy eine CO₂-neutrale Produktion plant. Auch in Portugal und Finnland werden neue Lithium-Vorkommen erschlossen.
Gleichzeitig arbeitet die EU an einem nachhaltigen Batterie-Ökosystem: Mit dem Battery Passport sollen Herkunft, CO₂-Fußabdruck und Recyclingfähigkeit jeder Batterie transparent gemacht werden.
Lithium-Recycling: Ein wichtiger Baustein
Da Lithium-Ressourcen begrenzt sind, wird das Recycling gebrauchter Batterien immer wichtiger. Unternehmen wie Northvolt oder BASF entwickeln Verfahren, um Lithium, Nickel und Kobalt aus alten Akkus zurückzugewinnen. In der Zukunft könnte dies helfen, die Abhängigkeit von Primärrohstoffen zu reduzieren.
Fazit: Lithium bleibt unverzichtbar, aber nachhaltiger
Ohne Lithium ist die Energiewende kaum denkbar – doch die Art der Gewinnung muss sich ändern. Investitionen in nachhaltige Fördermethoden und Recycling sind entscheidend, um die steigende Nachfrage zu decken und Umweltfolgen zu minimieren. Europa steht vor der Herausforderung, eigene Ressourcen zu erschließen und eine stabile Lieferkette aufzubauen. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob dies gelingt.