Die Welt steht vor einer paradoxen Situation: Während der Ausbau erneuerbarer Energien rasant voranschreitet, bleibt der globale Energiehunger ungebrochen. Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert einen signifikanten Anstieg des Strombedarfs – getrieben durch Elektrifizierung, Rechenzentren und Wärmepumpen. Doch statt eines klaren Übergangs zu erneuerbaren Energien halten sich alte Energieträger wie Kohle hartnäckig. Gleichzeitig erlebt die Kernenergie ein unerwartetes Comeback.
Stromverbrauch auf Rekordniveau
Der weltweite Energieverbrauch steigt kontinuierlich, insbesondere in wachstumsstarken Regionen wie Asien. Faktoren wie Elektromobilität, Digitalisierung und die Elektrifizierung von Industrieprozessen treiben diesen Trend.
Fakt: Bis 2050 wird sich der weltweite Strombedarf voraussichtlich verdoppeln.
Die Herausforderung: Erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie wachsen zwar stark, reichen aber oft nicht aus, um die steigende Nachfrage zuverlässig zu decken. Das führt dazu, dass fossile Energieträger weiterhin eine entscheidende Rolle spielen.
Kohle bleibt – trotz Klimazielen
Trotz globaler Klimaschutzbestrebungen bleibt Kohle die dominierende Energiequelle. Der Kohleverbrauch wird 2024 mit rund 8,7 Milliarden Tonnen auf einem Rekordhoch verharren – 10 % mehr als noch 2014.
Warum?
✔ Kohlekraftwerke liefern verlässliche Grundlastenergie – anders als Wind- oder Solarkraftwerke, die wetterabhängig sind.
✔ In Ländern wie China und Indien wird Kohle als kostengünstige und leicht verfügbare Energiequelle weiterhin stark genutzt.
✔ Der Ausbau erneuerbarer Energien kann nicht schnell genug erfolgen, um Kohle kurzfristig zu ersetzen.
Das Problem: Kohle ist der klimaschädlichste Energieträger. Ohne CO₂-Abscheidetechnologien bleibt sie eine der größten Herausforderungen für die Energiewende.
Comeback der Kernenergie
Angesichts des steigenden Energiebedarfs und der Notwendigkeit, Emissionen zu reduzieren, erlebt die Kernkraft eine Renaissance. Länder wie Frankreich, China und die USA investieren wieder massiv in Kernkraftwerke.
Beispiel:
🔹 Microsoft plant, das stillgelegte Kernkraftwerk „Three Mile Island“ in Pennsylvania wieder in Betrieb zu nehmen, um den Energiebedarf für Rechenzentren zu decken.
Warum setzt man wieder auf Kernkraft?
✔ CO₂-freie Stromproduktion – Kernkraft verursacht im Betrieb keine direkten Emissionen.
✔ Hohe Verfügbarkeit – Anders als Wind und Sonne liefert Kernenergie konstant Strom.
✔ Neue Reaktortechnologien – Moderne kleine modulare Reaktoren (SMRs) könnten sicherer und flexibler sein.
Doch es gibt Herausforderungen: Hohe Kosten, lange Bauzeiten und ungelöste Endlagerfragen bremsen die Akzeptanz der Kernenergie.
Fazit: Die Zukunft bleibt hybrid
Während Kohle weiterhin eine tragende Rolle spielt, könnte Kernkraft als klimafreundlichere Alternative für Grundlaststrom zurückkehren. Gleichzeitig ist der massive Ausbau erneuerbarer Energien und Speichertechnologien notwendig, um eine nachhaltige Energiezukunft zu gewährleisten.
🔍 Die große Frage bleibt: Schaffen wir den Wandel, bevor Klimaziele unerreichbar werden?